Freitag, 19.04.2024 13:09 Uhr

Berliner Politiker fassungslos - Bürger disziplinlos!

Verantwortlicher Autor: Riesenberg Berlin, 21.04.2021, 19:32 Uhr
Presse-Ressort von: Dieter Kurt Bericht 7365x gelesen
Zur Zeit oft verteilt - aber niemand will ihn haben...
Zur Zeit oft verteilt - aber niemand will ihn haben...  Bild: Riesenberg

Berlin [ENA] Vielleicht erinnern sich ältere Mitmenschen noch an das beliebte Kinderkartenspiel "Schwarzer Peter". Das waren noch die Zeiten, als man miteinander im direkten Kontakt kommunizieren konnte, rein analog und ohne die Notwendigkeit der Unterstützung durch elektronische Hilfsmittel.

Sinn dieses Spieles war es, die Karte mit dem sogenannten "Schwarzen Peter" an einen anderen Teilnehmer loszuwerden (bitte keinen rassistischen Hintergrund unterstellen, denn meist wurde dieser als Schornsteinfeger dargestellt, der ja eigentlich Glück bringen soll). Man musste einfach versuchen, Kartenpaare abzulegen und mit einem möglichst unbeteiligten Gesichtsausdruck dem Mitspieler, der an der Reihe war, den "Schwarzen Peter" aus den Restkarten ziehen zu lassen. Derjenige, (oder der Korrektheit halber auch "diejenige"), welcher ihn zuletzt in der Hand hielt, hatte das Spiel verloren. Soviel als sehr kurz gefasste Erläuterung für alle, die vorzugsweise computeranimierte Unterhaltung bevorzugen.

Gegenwärtig sind Ähnlichkeiten in der Tagespolitik irgendwie unverkennbar. Nehmen wir ein aktuelles, praktisches Beispiel aus der Berliner Tagespolitik: Dass die Gesamtsituation bei der Sicherung der Anti-Covid-Impfungen nicht immer reibungslos und ohne Probleme ablief und auch noch weiterhin etwas holprig vonstatten geht, ist eigentlich kein Geheimnis. Mit grossem Aufwand errichtete Impfzentren konnten ihre Kapazitäten durch ein zu geringes Impfstoffaufkommen nicht so recht entfalten. Zwar wurden die - mit hohem Sachverstand ausgewählten Menschengruppen - auch mit ebenso hohem Einsatz angeschrieben und gebeten, sich zeitnah einen Termin in eines der Impfzentren zu besorgen. Schien aber nicht so recht zu funktionieren.

Und nun geht das "Schwarze Peter" - Spiel los. nicht die Organisation ist - sagen wir mal vorsichtig - grottenschlecht, sondern der "Impfling" ist schuld. So sagte der FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja u.a. "...es ist erschreckend, dass bisher nur etwa die Hälfte derjenigen, die eine Einladung zum Impfen bekommen haben, auch einen Termin vereinbart haben." Laut Pressemeldung waren das mehr als 800 000 Impfberechtigte. Da sieht man es doch, die Menschen wollen sich gar nicht schützen, obwohl die Politik alle erdenklichen Möglichkeiten schafft. Na gut, prüfen wir das mal nach:

... die Vorfreude wurde nicht unterstützt
... ganz gleich, welches Zentrum man auswählte,
es führte zur Erkenntnis ,dass man selbst Schuld hat.

So ist es wie immer: Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg sucht immer den einen Schuldigen! Warum aber kann man nicht aufrichtig die Umstände analysieren? So fehlte zum Teil der Impfstoff. Dann wurde die Impfdiskussion entfacht, indem der Impfstoff, der zunächst nur für die bis 60jährigen vorgesehen war, nunmehr zum Hauptimpfstoff für alle über 65 Jahre wurde. Dann hatte man die Impfstoffe innerhalb der Zentren getauscht (Moderna) bzw. wurden bereits zum Termin Erschienene nach längerer Wartezeit ergebnislos nach Hause geschickt - Impfstoff war aus. Natürlich wird sich der - wenn auch mit hohem bürokratischem Aufwand - Angeschriebene überlegen, ob er sich einen ersten Termin für Ende Mai reserviert oder dann zu seinem Hausarzt geht.

Dann hat der den "Schwarzen Peter". Das Hausärzte-Impfsystem hat sich allerdings über viele Jahre bewährt. Ohne planbare Impfstoffkapazitäten geht aber auch hier jegliche Planung daneben. Und solange nicht zuverlässig geklärt ist, welche Impfstoffe, wann und in welchem Umfang zuverlässig zur Verfügung stehen, wird die Situation nicht optimal. Schon gar nicht, wenn ein Impfstoff sogar für eine politische Argumentation benutzt wird, wie beim Sputnik V. Aber wie sagt man: Aus dem Schaden der Anderen wird der Aufmerksame klug.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Info.