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Abschied von 2022 mit Knalleffekt

Verantwortlicher Autor: Dieter Kurt Berlin, 07.01.2023, 20:39 Uhr
Presse-Ressort von: Dieter Kurt Bericht 4725x gelesen
Wir haben noch ungeahnte Reserven ...
Wir haben noch ungeahnte Reserven ...  Bild: Riesenberg

Berlin [ENA] 2022 ist Geschichte. Irgendwie sagt mir mein "Bauchgefühl", dass es schon wesentlich bessere Jahre gab. Für mich überraschend sagten das sogar namhafte Politiker - also muss es wohl stimmen. Der folgende Jahresrückblick spiegelt nur mein eigenes Empfinden und meine persönliche Meinung wider.

Eigentlich begann 2022 recht langweilig. Covid-Impfungen waren noch nicht abgeschlossen und die Stiko hatte gerade die Auffrischungsimpfung für alle freigegeben. Sofern genügend Impfstoff zur Verfügung stände - der Ansturm hielt sich in Grenzen. Mitte Januar schaltete sich dann mal kurz das Kraftwerk Klingenberg ab. Na gut, kurz ist relativ - 13 Stunden saßen ca. 180 000 Menschen in der Kälte und ohne warmes Wasser. Man war verärgert, konnte man zu diesem Zeitpunkt doch noch nicht wissen, dass es eventuell ein gutes Training für die Zukunft sein könnte. Schliesslich wollen Umweltaktivisten den Ausstieg aus fossiler Energiegewinnung so schnell als möglich - besser sofort oder spätestens nachdem sie von den Kleberesten befreit wurden.

Eigentlich ist ja schon die Bezeichnung "Aktivisten" für Menschen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, unter Missachtung von Gesetzen und Vorschriften andere zu drangsalieren, um ihnen ungebeten realitätsferne Vorschläge zu unterbreiten, ziemlich abwegig - aber dass sich diese dann auch noch "Letzte Generation" nennen, hat doch eine gewisse Komik. Am besten wäre es, man liesse sie kleben, dann stimmt es wieder. Obwohl sich die latent kriminellen Aktionen der selbsternannten Klimaretter über das ganze Jahr hinzogen, wurde die Aufmerksamkeit darauf jäh unterbrochen, als sich Ende Februar Russland dazu ermächtigt sah, in der Ukraine eine "Operation zur Wiederherstellung der Sicherheit" durchzuführen.

In diesem Stadium war von "Krieg" noch nicht die Rede. Unsere regierenden Politiker liessen verlauten, dass Deutschland nicht zu einer beteiligten Partei in diesem Konflikt werden wolle. Selbstverständlich werden jetzt aber harte Sanktionen gegenüber Russland fällig - also Nordstream 2 ist natürlich kein Thema mehr. Über die weiteren Lieferungen von Gas und Öl bestimmt Deutschland bzw. die EU selbst, wie lange wir es brauchen ebenfalls. Tolle Ausgangsposition für eine wirksame Sanktion. Insbesondere bei einem Rohstoff, der in anderen Industrienationen ebenfalls zu einer begehrten Ware gehört. Alles eine Frage der Zeit. Es kam, wie es kommen musste: In einer Kriegssituation ist die Wahrheit häufig hinderlich oder lästig.

Da Leser meiner Kommentare normalerweise gut informiert sind, wissen sie sicherlich, dass man mit einer Einschätzung der Situation nicht nur als Einzelperson grenzenlos überfordert wäre, sondern, dass man die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit bzw. Wunschdenken (um es nicht Lügen zu nennen) und Realität nur schwer klar identifizieren kann. Besonders dann, wenn die Politik "auf Linie" eingeschworen wird, was heissen soll, dass abweichende Meinungen zwar möglich sind aber nicht als förderlich wahrgenommen werden. Nachdem die Wahlen uns eine Konstellation einer Drei-Parteien-Regierung beschert hat, muss man irgendwie damit klarkommen. Aber man sollte wissen, dass das Wählerpotential nur zu ca. 52% hinter dieser Entscheidung steht.

Man kann es aber auch anders ausdrücken: Es regiert eine Allianz von Parteien, die allein nicht den Hauch einer Chance gehabt hätten. So haben die stärkste Fraktion - die SPD - 74,3% der Wähler NICHT gewählt. Bei den Grünen waren es 85,2% und bei den Freien Demokraten sogar 88,5%. Diese Art der Rechnung wird ja häufig für gegnerische Parteien verwendet. So schließen sich unterschiedliche Parteien zusammen, um durch konstruktives Angleichen ihrer Programme gemeinsam die Macht zu erobern. Was nicht passt, wird passend gemacht. Man war stolz auf ein verjüngtes Parlament (ob der Größe bestehen Zweifel). Leider scheint es, als ob kaum noch Mitglieder vorhanden sind, die wissen, was Krieg bedeutet.

Ich verweise auf meinen Beitrag vom 23.06 22. An der Aktualität des Inhaltes hat sich kaum etwas verändert. Nur die Tatsache, das Ex-Botschafter Melnyk nunmehr stellvertretender Aussenminister der Ukraine ist. Für Melnyk ist Stepan Bandera ein Volksheld - für mich (und da schliesse ich mich G. Rossolinki-Liebe u.a. an) ist er ein Faschist. Jeder Interessierte kann sich das Interview Melnyks bei Tilo Jung (Jung & Naiv) anschauen oder anhören und sich eine eigene Meinung bilden. Und Melnyk wäre nicht Melnyk, hätte er nicht gleich in seiner Funktion als stellvertretender Aussenminister nach der Bestätigung der Panzerlieferungen den Bundeskanzler für die zögerliche Bereitstellung kritisiert. Ich bekomme ein etwas mulmiges Gefühl.

Bisher waren es in der Hauptsache Panzer russischer Bauart, die möglichst auch im Ringtausch ihren Weg in die Ukraine fanden. Nunmehr rollen bald wieder echte deutsche Panzer gegen Russland. Ich war überrascht, wieviele Frauen, die eine politische Verantwortung tragen, sich für den Versand der Tötungsmaschinerie stark machen. Auch die Logik der Argumentation will sich mir nicht so recht erschliessen: "Die Ukraine wird siegen. Putin ist stark geschwächt und wird verlieren." Nehmen wir an, dieses Postulat wäre wahr, dann müsste man doch wahrlich keine Furcht vor einem Angriff auf andere Staaten mehr haben, schon gar nicht, wenn sie der NATO angehören. Was hätte Russland noch zu bieten?

Aber man hört ja immer das Argument: "...die Ukraine muss selbst entscheiden, wielange sie kämpfen will ...". Macht sie das denn wirklich. Ohne ca. 30 Mrd. $ Hilfe fraglich. Mir ist es ja mittlerweile nicht mehr fremd, dass politische Verantwortungsträger keine großartige Kenntnis von dem übernommenen Ressort haben müssen. Ist in der Ukraine nicht anders - vom Komiker ohne grosse Umwege zum Staatspräsidenten - der Stoff, aus dem die Träume sind, leider wird anscheinend niemand wach. Aus den grauenhaften Schilderungen über die ersten Toten im Ukrainekrieg, werden nunmehr blanke Statistikzahlen. Heute lief als Ticker, dass die Ukraine 110.300 tote Russen und über 3000 abgeschossene Panzer registriert hat. Geht es noch menschenunwürdiger.

Begann der Tag 2021 mit Informationen über Corona, waren es 2022 Meldungen über die Ukraine. Auch die Vorgänge im Iran werden ab und zu thematisiert. Die Inflation ist zum Nebenschauplatz geworden, schliesslich ist sie ja schon knapp unter 10%. Aber dann kam es dick. Am 7.12.22 stürmten ca. 3000 Spezialkräfte der Polizei Wohnungen von "Reichsbürgern", die einen Staatsstreich geplant haben sollen und vollstreckten 25 Haftbefehle. So, das war es bis heute - im Gegensatz zu dieser bedrohlichen Ereignisdiskussion wurden die Ereignisse am Silvestertag, die ohnegleichen von kriminelle Ereignissen begleitet wurden, über 4 Tage diskutiert. Aber was ist mit dem verhinderten Staatsstreich?

Aber man soll auch zum Abschluss wenigstens etwas Positives erwähnen. Ab Januar gibt es das "Bürgergeld"! Aber halt, wo bleibt hier das beliebte "Gendern"? Müsste es nicht "Bürger*Innengeld" heissen? Da mir diese Frage noch nicht beantwortet wurde, bitte ich um Nachsicht für eventuell fehlende Berücksichtigung dieses Umstandes. Ich schliesse niemals irgend eine Person jeglichen Geschlechts von Kritik aus. Ich danke für das Verständnis und wünsche ein erträgliches Jahr 2023. Dieser Beitrag spiegelt nur die Meinung des Autors wieder. Übereinstimmungen mit anderen sind rein zufällig, aber beabsichtigt.

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