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Einverstanden mit Ruinen

Verantwortlicher Autor: Dieter Kurt Berlin, 15.03.2022, 18:00 Uhr
Presse-Ressort von: Dieter Kurt Bericht 11129x gelesen
Scheinbar müssen sich die Berliner beschlossen haben, Wohnruinen zu akzeptieren
Scheinbar müssen sich die Berliner beschlossen haben, Wohnruinen zu akzeptieren  Bild: Riesenberg

Berlin [ENA] Es ist sonderbar: In der Hauptstadt besteht dringender Wohnraumbedarf, jedoch stehen viele Wohnhäuser mittlerweile als Bauruinen da - zum Teil schon über 20 Jahre. Aus dem Leerstand der damals noch funktionstüchtigen Gebäude, wurden durch mangelnde Instandhaltung und Vandalismus, Abrissobjekte.

Irgendwie haben Ruinen auch etwas Interessantes, man könnte sagen manchmal sogar etwas Mystisches an sich. Das gilt insbesondere dann, wenn sie historisch bedeutsame Epochen oder spektakuläre Bauten widerspiegeln, wie. z.B. diverse Burgen und Schlösser, Überreste von Verteidigungsanlagen oder Nachweise alter Kulturen. Die Ruinen, mit welchen ich mich seit vielen Jahren beschäftige, sind allerdings historisch nicht ganz so bedeutsam, stehen aber zum Teil besser geschützt als wertvolle Kulturgüter, weithin gut sichtbar herum. Die Informationen, warum dies so ist, sind so inhaltsleer wie die Ruinen selbst.

Das war mal ein funktionierendes Krankenhaus, aktuell kaum vorstellbar

Wer sich an einen der Berichte über das denkmalgeschützte Kinderkrankenhaus in Berlin-Weissensee erinnert (siehe Bild), kann vielleicht meinen Unmut ansatzweise nachvollziehen. Dieser Gebäudekomplex war nach dem Ende der DDR noch intakt und funktionsfähig. Nach Aussagen des Bezirkes hatte man ursprünglich "Großes" damit vor. Deshalb hat man es auch rasch an einen Unternehmer verkauft, von dem man sagte, er würde eine Wellness-Oase oder Hotel oder auch beides daraus erschaffen. Irgendwie ging aber alles nicht so richtig voran und selbst für einen Abenteuerspielplatz ist es m. E. zu spät. Ich gehe mal davon aus, das würde der TÜV nie abnehmen.

Die Ruinen, die ich in diesem Artikel vorstellen darf, liegen nur einige hundert Meter Luftlinie entfernt. Es handelt sich um ehemalige Wohneinheiten u.a. für Gastarbeiter in der ehemaligen DDR. Während die normalen Wohnblöcke in der Umgebung gut rekonstruiert wurden, "gammeln" diese Unterkünfte seit mehr als 20 Jahren vor sich hin. Auch hier sind die Auskünfte über die zukünftige Entwicklung recht schwammig und ändern sich von Jahr zu Jahr.

Gut sichtbar an der Hauptstrasse gelegen
Einblick von der Rückseite
Aktuell sind die Häuser gut geschützt...

Eigentlich sollte man bei der seit Jahren bestehenden Wohnungs- bzw. Unterkunftssituation annehmen, man würde Erhalt und Rekonstruktion wenigstens im Ansatz versuchen. Den Glauben daran habe ich jetzt irgendwie aufgegeben. Irgendwie muss man die Erwartungen "herunterschrauben" und sich vielleicht daran gewöhnen, dass die Einrichtung eines Fussgängerüberwegs schon als großes Ereignis dargestellt wird. Da müssen sich um die o. g. Vorhaben schon private Investoren kümmern.

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