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bauhaus in deiner nähe: Bauklötzchen zu Weihnachten

Verantwortlicher Autor: Landschaftsverband Rheinland Köln/Münster, 18.12.2018, 11:29 Uhr
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Köln/Münster [ENA] bauhaus in deiner nähe: Bauklötzchen zu Weihnachten. Alma Siedhoff-Buscher entwarf den Bauhaus-Verkaufsschlager „Das kleine Schiffbauspiel“ aus Holz. Holzspielzeug unter dem Weihnachtsbaum als Geschenk für die Kleinen ist auch heute noch ein beliebter Klassiker. Klötzchen für Klötzchen stapeln sich Vierecke, Quadrate und Kreise allmählich zu einem Schiff, einem Haus und vielen anderen fantasiereichen Gebilden.

Die ersten Baukästen verdanken wir Friedrich Fröbel, der sie für seinen 1840 gegründeten Kindergarten entwickelte. Viele berühmte Architekten haben mit Fröbel-Klötzen gespielt. Alma Siedhoff-Buscher, geboren am 4. Januar 1899 in Kreuztal bei Siegen, gestaltete am Weimarer Bauhaus dieses pädagogisch richtungsweisende Spielzeug neu und ließ es wiederaufleben. Alma Siedhoff-Buscher entwarf ihr „Kleines Schiffbauspiel“ um 1923/24. Es war Teil der Gestaltung eines Kinderzimmers für das Vorzeigeprojekt der Hochschule, dem Musterhaus „Haus am Horn“ von Georg Muche und zugleich Siedhoff-Buschers Meisterwerk.

Die gesamte Kinderzimmereinrichtung für das Haus am Horn entwarf und konzipierte sie selbst. Ihr multifunktionaler Einsatz des Mobiliars war revolutionär und fand großes Lob. Bevor Alma Siedhoff-Buscher im April 1922 an das Bauhaus kam, besuchte sie die Staatliche Lehranstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin. Am Bauhaus in Weimar studierte sie bei Paul Klee, Oskar Schlemmer, Georg Muche und Johannes Itten. In vielen Arbeiten setze sie sich bewusst mit Spielzeug für Kinder auseinander. Die Kreativität und der Spieltrieb der Kinder sollte vielfältig angesprochen werden. So schrieb Siedhoff-Buscher zu ihrem Schiffbauspiel:

„Es will nichts sein – kein Kubismus, kein Expressionismus, nur ein lustiges Farbenspiel aus glatten und eckigen Formen nach dem Prinzip der alten Baukästen“. Alma Siedhoff-Buscher verließ das Bauhaus 1927. Sie gehört zu den wenigen Studierenden an der Hochschule, deren Produkte in den Warenkatalog des Bauhauses übernommen und vertrieben wurden. Zudem erschienen ihre Entwürfe in wichtigen Publikationen der Zeit, wie in Die Form oder UHU, neben Beiträgen berühmter Architekten wie Le Corbusier, Hannes Meyer und Marcel Breuer. Am 25. September 1944 kam Siedhoff-Buscher bei einem Bombenangriff nahe Frankfurt/Main ums Leben.

Unweit des Geburtsortes von Alma Siedhoff-Buscher befindet sich ein außergewöhnliches Bauwerk, das Landhaus Ilse in Burbach, ein Zwilling des „Haus am Horn“. Ab Mitte 2019 wird das Landhaus Ilse für Besucherinnen und Besucher zugänglich sein. Das Kindergartenmuseum Nordrhein-Westfalen in Bergisch Gladbach zeigt im Rahmen des Bauhausjubiläums in NRW vom 9. Mai bis zum Dezember 2019 die Ausstellung BauSpielKunst mit Baukästen, die auf Entwürfe von Alma Siedhoff-Buscher zurückgehen.

- Hintergrund - Am 16. Januar 2019 eröffnet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Berliner Akademie der Künste die Feierlichkeiten zum einhundertjährigen Jubiläum des Bauhauses. Die Reihe „bauhaus in deiner nähe“ zeigt, wie die Bauhaus-Idee auch NRW ihren Stempel aufdrückte und welche vielfältigen und lebendigen Spuren und Zeugnisse dieser weltberühmten Schule für Architektur und Design in Nordrhein-Westfalen zu finden sind.

Das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum ist ein bundesweites Kulturereignis mit internationaler Strahlkraft. Für Nordrhein-Westfalen hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft gemeinsam mit den Landschaftsverbänden Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) die Projektkoordination für „100 jahre bauhaus im westen“ übernommen. Schirmherrin des Projekts ist Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. Weitere Infos unter www.bauhaus100-im-westen.de

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